Die sephardische Synagoge von Pesaro ist eines der vielen Kleinode des Stadtzentrums, obwohl das Gebäude darauf von außen keinen Hinweis gibt. Neben dem Haupteingang für Männer liegt der kleinere für Frauen. Von dort aus führt eine steile Treppe zu zwei Räumen auf der Galerie. Im Herzen des jüdischen Viertels, dessen Ursprünge dem dreizehnten Jahrhundert entstammen, wurde die Synagoge in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts erbaut. Dies geschah zu einer Zeit, als die Erweiterung des Hafens auf Geheiß des Guidobaldo II Della Rovere durchgeführt wurde und dort viele Juden aus Spanien und Portugal anlandeten. Die jüdische Gemeinde von Pesaro war wohlhabend und kultiviert, so entstanden in der Nähe der Synagoge ein Kindergarten und die Schule für kabbalistische Studien und Musik. Im Inneren gibt es verschiedene Bereiche, die für verschiedene Funktionen verantwortlich sind. Im Erdgeschoss hinter dem Garten gibt es einen Raum, der heute nicht mehr in Gebrauch ist und eventuell als Stauraum für Bücher oder Zeitungen diente sowie eine Wanne für reinigende Bäder, in der Nähe der Ofen zum Backen des gesäuerten Brots und der Brunnen für das katharische Ritual der Handwäsche. Im ersten Stock befindet sich die Halle des Gebets, in der die Heilige Arche (Aròn) – der Schrank, in dem die heiligen Texte aufbewahrt werden, – der Kanzel (Tevàh) einander zugewandt waren. Die Tevàh befindet sich auf einer erhobenen Galerie, die während der Riten durch die Offizianten und Chorsänger besetzt werden. Von der vielen Artefakten, die einst den Innenraum des Gebäudes schmückten, sind heute nicht mehr viele übrig, die wertvollsten sind in Synagogen gebracht wurden, die noch für Gottesdienste geöffnet werden. Die Heilige Arche aus Holz ist heute in Livorno, der Balkon der Kanzel in Ancona und das Gitter der Empore befindet sich heute in Talpoith (Jerusalem). Die schönen Rosen und Eichengirlanden, die die Stuckdecke schmücken, sind für eine Synagoge ungewöhnlich, drücken aber die Wertschätzung der sephardischen Juden gegenüber der Della Rovere aus, unter denen sie jahrzehntelang in Wohlstand und Frieden lebten. Auf beiden Seiten des Balkons sieht man zwei Gemälde von Jerusalem und von einem jüdischen Lager am Fuße des Berges Sinai. Normalerweise ist die Synagoge für die Öffentlichkeit geschlossen, während des Sommers ist sie jedoch zu bestimmten Tagen und Zeiten geöffnet. Weitere Informationen erfahren Sie bei einem Anruf in der Synagoge selber (0721 387474/541 oder bei Kontaktaufnahme mit dem Amt für Tourismus in Pesaro.

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