Das Oratorium von San Giuseppe in Urbino ist seit Beginn des sechzehnten Jahrhunderts die Heimat der Bruderschaft von San Giuseppe, die zu der Zeit vom Franziskanerpater Gerolamo Recalchi aus Verona gegründet wurde. Die ersten Brüder trafen sich regelmäßig in Räumlichkeiten in der Nähe des Oratoriums von San Giovanni, wobei ihnen bald jedoch bald die Notwendigkeit eines eigenen Sitzes bewusst wurde. Das heutige Gebäude wurde zwischen 1503 und 1515 mit der Unterstützung von Herzog Guidobaldo I da Montefeltro und seiner Frau Elisabetta Gonzaca gebaut. Die Bruderschaft machte es sich zur besonderen Aufgabe, zum Tode Verurteilte und deren Angehörige zu unterstützen. Untern den Anhängern befand sich auch die Albani-Familie, die bereits am Ende des siebzehnten Jahrhunderts die Renovierung des Oratoriums von San Giuseppe finanzierte und unter deren Nachkommen sich  Papst Clemens XI sowie der Kardinal Annibale Albani befanden. Letzterer machte den Sitz der Bruderschaft zu einem der reichsten in Urbino, in wirtschaftlicher wie in künstlerischer Sicht. Im Inneren des Oratoriums findet sich mit Der Geburt ein großartiges Meisterwerk des Bildhauers Federico Brandani aus Urbino, welches zwischen 1545 und 1550 aus Alabastergips gestaltet wurde. Das Werk wird in einer Kapelle aus Tuffstein aufbewahrt, welche die Geburtshöhle Jesu Christo darstellen soll. Das restliche Oratorium mit seinem rechteckigem Grundriss und seiner einzigen Halle ist reicht bestückt mit Fresken des Malers Carlo Roncalli aus Urbino, der auch der Künstler der vier herrlichen Gemälde mit Stationen aus dem Leben von San Giuseppe ist: Sposalizio con Maria Vergine (Die Hochzeit mit der Jungfrau Maria), Nascita di Gesù Cristo (Die Geburt Jesu Christi), Fuga in Egitto (Die Flucht nach Ägypten) und Transito di San Giuseppe (Der Übergang des San Giuseppe). Über dem Altar aus hochwertigem Marmor dominiert eine große Kapelle aus Marmor mit Säulen aus rotem Porphyr, ein Geschenk von Papst Clemens XI im Jahr 1732. Im Zentrum des Oratoriums steht die weiße Marmorstatue des San Giuseppe, eine Arbeit von Giuseppe Lironi aus Como. Im Inneren der Sakristei kann man, neben der Porträts der berühmtesten Brüderder Bruderschaft aus dem achtzehnten Jahrhundert, einen Holzschrank bewundern, auf welchen der Maler Alessio De Marchis außergewöhnlich schöne Landschaften malte. Dieser Schrank gibt ein wunderbares Beispiel für das Sakristeimobiliar des achtzehnten Jahrhunderts der Region Marken.

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