Das Haus der Chirurgen (Domus del Chirurgo) in Rimini ist eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte. Unter der Leitung des Archäologen Giacomo Ortalli im Jahr 1989 wurden die ersten Entdeckungen in dieser Umgebung gemacht, die sich auf eine Länge von etwa 700 Metern erstrecken. Die Fundstelle liegt nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtmuseum entfernt auf der Piazza Ferrari. Dort, neben dem Haus der Chirurgen, befinden sich Überreste einer späten kaiserlichen Behausung, einer mittelalterlichen Siedlung und eines Gräberfelds, die von einer lebhaften Stadtgeschichte dieses Gebiets zeugen. Der bedeutendste Teil dieser Ausgrabung dauerte fast 18 Jahre. Dabei handelt es sich um das Haus eines Arztes griechischen Ursprungs. Dies wird durch seinen Namen, Eutyches und Inschriften an den Wänden belegt, die aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammen müssen. Das Haus bietet ein wunderbares Beispiel der romanischen Baukunst mit mosaikgeschmückten Böden und Wänden, die mit bunten Fresken bedeckt sind. Das Haus ist deshalb so gut erhalten, weil während eines Feuers im dritten Jahrhundert die Decke einstürzte. Gefunden wurden dort viele Reliquien, das wichtigste davon ist eine Box mit 150 chirurgischen Instrumenten, darunter auch der Löffel des Diokles, der genutzt wurde, um Pfeilspitzen aus dem Menschenfleisch zu schneiden. Die erhaltenen Instrumente befinden sich heute im Stadtmuseum. Anhand dieser Funde wurde darauf geschlossen, dass es sich bei Eutyches um einen Militärarzt gehandelt haben muss, dessen erhaltene Instrumente heute eine weltweit einzigartige Ausstellung ermöglichen. Der gut erhaltenen Zustand des Hauses der Chirurgen, indem auch noch ein großer Teil der Möbel und Dekorationen zu finden war, legt Zeugnis ab vom gehobenen, orientalischen Geschmack des Hausherren. Das Haus hatte einen Speisesaal (triclinium), ein Schlafzimmer (cubiculum) und zwei Wohnzimmer. Eines davon wurde als Behandlungs- und Operationszimmer genutzt, indem Eutyches seine Patienten empfang. Hier findet man eines der schönsten Mosaiken von Orpheus, der von Tieren umgeben ist. Im Haus fand man auch weitere einzigartige Mosaike, einige polychrom, einige mit geometrischen Figuren in schwarz und weiß. Alle sind sehr gut erhalten. Die Fundstätte ist heute abgedeckt, um die kostbaren Zeitzeugen längst vergangener Tage vor dem Verfall zu schützen. Man kann sie währen der Öffnungszeiten des Stadtmuseums besichtigen, zudem die Ausgrabungsstätte gehört. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte das Stadtmuseum, das sich in der Via L. Tonini 1 befindet (Tel.: 0541 21482).

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